Bismarck

Bismarck 162 MS II von 1956

Restauration Moped Bismarck Baujahr 1956-57    --- „Damen-Modell“ 162 MS II

 

Nur ein Jahr lang wurde dieses Bismarck Moped gebaut, sie wiegt 33 kg und kostete damals 523,00 DM, es war Steuerfrei und die Versicherung betrug 16,00 DM pro. Jahr. Die Lackierung in sandgrau wurde ohne Aufpreis mit Linierung angeboten, und der Stahlrohrrahmen mit der Federgabel und dem Temperguss- Steuerkopf trägt den 5,5 Liter Satteltank , Reserve 0,5 Liter und beim Gemisch von 1:25 hat sie einen Verbrauch von 1,5 Liter auf 100 km . Das Vorderradblech ist mit einem Seitenschutz versehen und für den eingebauten Tacho wurden nochmals 17,50DM fällig.

Motor: Einzylinder- Zweitakt- Sachs, Bohrung  38; Hub.42; Verdichtung1:6; Dauerleistung 1 PS. bei 4000 U/min; Höchstdrehzahl 4100 U/min; Vergaser Bing 1/12/22/D56;

Elektrische Anlage Schwungradlichtmagnet, 6Volt 17 Watt; Kerze Bosch W175 T11, Gewinde M14,

Getriebe und Antrieb; 2Gänge Drehgriffschaltung, Zweischeiben-Korklamellenkupplung, mit einer Sekundärkette ½  x 3/16 tel.; Abstufung 1:2- 89:1,77 tel.

Bereifung; vorne 23 x 2,00 ;hinten 23 x 2,00

Reifendruck; vorne 1,1 bar  hinten 1,2 bar

Bremsen; Innenbackenbremse 90 er Durchmesser

 

Abmessung; Länge 1750 mm

                     Breite 600 mm

                     Höhe 980 mm

                     Radstand 1100 mm

                     Bodenfreiheit 120 mm

 

Dieses Fahrzeug konnte auch wahlweise mit einem Sachs oder Zündapp- Combimotor geliefert werden. Große Verkaufszahlen konnte man wegen der Motorradkrise Mitte der fünfziger Jahre nicht erreichen, und wegen des Rückgangs im Fahrradgeschäft musste das traditionsreiche Bismarck-Werk in Radevormwald 1957 Konkurs anmelden! Somit ist dieses Modell mit eines der ersten aber auch gleichzeitig eines der letzten gewesen…………………….

Gekauft habe ich das Fahrzeug im Januar 2007 bei einer Geschäftsauflösung in Holzminden bei Höxter! Sie befand sich in einen guten original Zustand - für das hohe Alter nach also 50 Jahren- wobei ich dazu sagen muss das es 1966 zuletzt angemeldet war und seitdem auch immer gut und trocken gestanden hat !

Nachdem die Vollständigkeit geprüft und auch alles okay war, entschloss ich mich zunächst einmal den Tank versiegeln zu lassen, denn aus Erfahrung kann ich nur sagen……es gibt nichts schlimmeres als Rost im Vergaser…..soviel dazu!

Für mich stand von vorne herein fest, das dieses Objekt im unrestaurierten org. Zustand bleiben wird, wobei Sauberkeit bei mir eine große Rolle spielt! Um es vernünftig präsentieren zu können, wurde es komplett in alle Einzelteile zerlegt und in mühseliger Kleinarbeit bis auf die letzte Schraube gereinigt und auch wieder zusammengebaut.

 

Probelauf nach 41 Jahren war am Sonntag den 22.Juli 2007.

 

Innerhalb von nur vier Tagen und 24,5 Arbeitsstunden war es mir gelungen dieses wunderschöne Bismarck Damen-Moped wieder im alten Glanz erstrahlen zu lassen!

 

Hersteller; Bismarck Werke, Radevormwald- Bergerhof / Rhld.

 

Bismarckwerk

Das Bismarckwerk ist eine Fabrikanlage im Radevormwalder Stadtteil Bergerhof, in der früher Motorräder und Fahrräder produziert wurden. Die Gebäude werden heute teils für andere gewerbliche Zwecke oder als Wohnraum genutzt oder stehen leer.

 

Motorräder 

Unter dem Namen Bismarck wurden von 1904 bis 1956 Motorräder produziert. In der ersten Periode bis 1908 verwendete man großvolumige Einbaumotoren von Minerva, Fafnir und Anzani. Nach einem Neubeginn 1931 wurden Ilo- und Sachs-Motoren eingebaut.

Fahrräder 

Von Anfang an wurde dem Auslandsgeschäft für Fahrräder besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Dänemark, Norwegen und Schweden konnten schon bald als Absatzländer gewonnen werden. Es zeigte sich aber, dass der Name des Altreichskanzlers, dessen Persönlichkeit in der ganzen Welt bekannt war, auch gewisse Schwierigkeiten für das Geschäftsleben mit sich brachte, denn nicht überall war Otto von Bismarck als politische Persönlichkeit beliebt. Um den Empfindungen der Auslandsmärkte entgegen zu kommen, wurde daher der schutzrechtlich eingetragene Namen "SKANDIA" für die Bismarckräder im Auslandsgeschäft gewählt. "SKANDIA" trägt die nordische Sonne als Symbol.

Neben den skandinavischen Staaten wurde besonders das Nachbarland Niederlande erfolgreich beworben, da hier noch keine eigene Fahrradindustrie entwickelt war. Verhältnismäßig große Mengen von Fahrrädern, die einen beträchtlichen Teil der gesamten Produktion ausmachten, gingen deshalb in die Niederlande. Für Bayern wurde die eigene Produktmarke "SIEGFRIED" auf den Markt gebracht. Durch große Anstrengungen kam auch die Schweiz als Exportmarkt hinzu, ebenso Finnland und sogar der Orient.

Im Heimatmuseum Radevormwald sind Original-Modelle der Zweiräder und deren Geschichte ausgestellt.

 

(Quelle : Wikipedia)


Werksgeschichte Bismark

Im Jahr 1896 wurde von den Kaufleuten David-Heinrich Böhme, Hermann Frowein, Richard Guhl und Richard Halbach eine Gesellschaft unter dem Namen " Fahrradwerke Bismarck GmbH" in Bergerhof (Rheinland) mit einem Grundkapital von 300 000 Goldmark gegründet. Schon bei der Wahl des Firmennamens wurde beschlossen, dass Fahrräder der Marke Bismarck für alle Zukunft bester Qualität sein sollten. Der Altreichskanzler Fürst Otto von Bismarck hatte bereitwillig der Gesellschaft die Genehmigung zur Führung seines Namens gegeben.

Ihr Werk war das erste der Branche im Rheinland und besaß durch seine Lage im Herzen des Bergischen Landes den Vorzug , unmittelbar an der Rohmaterialbasis zu liegen. Alle Hauptteile des Rades wurden im Werk selbst hergestellt, was ein besonderer Vorteil war.

Zur Zeit der Gründung gab es in Deutschland schon viele Kleinbetriebe in denen Fahrräder hergestellt wurden, die Fertigungsziffern waren jedoch noch niedrig. In England und in den USA begann man bereits mit einer großzügigen Serienfertigung. Die Fertigung der ersten Räder begann 1897 und ein Jahr später konnte bereits das 1000te Fahrrad das Werk verlassen. Sicher wiesen diese Räder des vergangenen Jahrhunderts noch nicht die Vorzüge eines modernen Rades auf, aber der Lehrer Schulze aus Radevormwald fuhr 25 Jahre lang ein Bismarck-Fahrrad aus der ersten Produktion des Jahres 1898 und legte in Ferienfahrten rund 75.000 km zurück, ohne jemals ein Kugellager oder eine Schraube auszuwechseln. Für die breite Masse waren Fahrräder in jenen Jahren noch unerschwinglich. Während ein guter Werkzeugmacher in der Stunde 40 Pfennige verdiente, kostete das Bismarck-Modell Nr. 1 nach dem Katalog 330 Goldmark. Der "Velocipedsport" galt deshalb als Vergnügen wohlhabender Bürger, womit der Absatz von vornherein beschränkt war. Da die Serienfertigung von Fahrrädern im Ausland schon weit vorangeschritten war, litten die deutschen Fahrradhersteller besonders unter dem Preisdruck der nahezu zollfrei eingeführten Räder aus den USA. Die schwierigsten Kriesenjahre des Unternehmens waren die Jahre 1901 bis 1905, in denen sich der rücksichtlose Preiskampf nahezu vernichtend auswirkte. Durch Erschließung neuer Märkte und durch die Herstellung eigener Werkzeugmaschinen die eine rationellere Fertigung der Bismarckräder ermöglichte konnte damit die Konkurrenzfähigkeit des Werkes gehoben werden.

Zu Beginn des neuen Jahrhunderts brachten die Engländer die ersten Motorräder auf den Markt, sogleich beschäftigten sich auch die Bismarckwerke mit diesem neuen Metier. Da es in Deutschland noch keine Motorenindustrie gab, wurden Verträge mit einer Schweizer und einer Französischen Motorenfabrik geschlossen, und erste Motorräder gefertigt, jedoch nur in geringen Umfang. Da der Name Bismarck nicht in aller Welt einen guten Klang hatte, wurden in die nordischen und Länder die Bismarck-Fahrräder unter dem patentierten Namen „Skandia“ und nach Bayern unter dem patentierten Namen „Siegfried verkauft. Eine wichtige Neuerung für das Radfahren kam aus England mit Einführung des Freilaufkranzes. Ernst Sachs Erfinder der Torpedo-Freilaufnabe und des Sachs-Lagers hat sich damit unvergänglichen Ruhm erworben. Durch Verbesserung der Fertigungsmethoden und ständiger Neuerungen wurde während des ersten Weltkrieges ein federndes Fahrrad entwickelt was sich jedoch nicht durchsetzte. Eine eigene Freilaufnabe und ein Fahrrad mit Hilfsmotor der mit eigenem Laufrad an das Hinterrad gekoppelt war, fand als Exportartikel in Holland günstige Abnahme.

Auch ein Zweigang-Fahrrad mit Präzisions-Dauernabe wurde produziert. Nach dem schon im Jahre 1911 das 100.000 Fahrrad fertig gestellt wurde, nahmen die Produktionszahlen ständig zu. Der Export in fast alle Länder der Welt erreichte einen Anteil von 55% der Gesamtfertigung. Durch Verleihung von Urkunden und Medaillen auf Messen und Ausstellungen wurde die hohe Qualität der Bismarck-Räder immer wieder anerkannt. Auch mit dem Fahrrad-Rennsport ist der Name Bismarck eng verbunden. Namen wie Kilian/Vopel, dem Dortmunder Diercks, die Weltmeister Toni Merkens, Walter Lohmann und der Fliegerweltmeister Schorn haben mit Bismarck-Fahrrädern große Siege errungen. Mit Kriegsausbruch 1939 gingen die bis dahin guten Absatzmärkte im Ausland verloren. Im Jahre 1938 kamen die Zweigwerke in Wuppertal-Ronsdorf und Ratingen hinzu. Durch Kriegseinwirkung gingen zwei Werke des Unternehmens verloren. Bedingt durch Demontage aller Maschinen und Einrichtungen durch die Siegermächte musste das Werk in Wuppertal-Ronsdorf danach mit erheblichen Mitteln wieder neu ausgestattet werden. Glücklicherweise gelang es den Bismarck-Werken nach Beendigung der Kampfhandlungen im Mai 1945, mit in der Heimat verbliebenen Mitarbeitern die Fertigung wiederaufzunehmen und 1948 wurde bereits das 1.000.000 Fahrrad hergestellt. In richtiger Einschätzung der Marktlage wurde die Produktionspalette wieder neben Fahrrädern, auf Motorräder bis 175 ccm und Mopeds ausgeweitet. Die ausgereiften Konstruktionen wurden vom Markt gerne angenommen und trugen zur Aufwärtsentwicklung der Firma bei.

Im Zweigwerk Wuppertal-Ronsdorf wurden Mopeds, Motorräder und Fahrräder für den Export hergestellt, im Werk Hammerstein wurden Nähmaschinen produziert. Das Fertigungsprogramm umfasste im wesentlichen: >> Fahrräder, Fahrradteile wie Achsgarnituren, Kettenradgarnituren, Steuersätze, Kippständer, Moped Steuergarnituren, Teleskopgabeln usw. Ferner Mopeds mit 50 ccm Sachs- sowie Ilo- und Zündappmotoren und Motorräder mit Sachs- und Ilomotoren bis 175 ccm und Haushalt-Nähmaschinen der Fabrikate „Bismarck“ und „Victoria“. Auch nach dem 2ten Krieg zeigten die Bismarck-Werke ihre enge Verbundenheit mit dem Radsport. Siege bei Verfolgungs- und Steherrennen u.a. im Wuppertaler Zoostadion und bei Deutschlandrundfahrten 1951 und 1952 mit eigenem Rennstall, waren dabei die herausragensten Ereignisse. Als die große Fahrrad-Krise die Mitte der 50er Jahre begann, ging diese auch nicht spurlos an den Bismarck-Werken in Radevormwald Ortsteil Bergerhof vorbei. Im Herbst 1957 musste Konkurs angemeldet werden und die Produktion eingestellt werden.